Lesung & Gespräch

Die Frauen in Ulrike Draesners neuem Roman sind durch ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Flucht, Vertreibung und Gewalt miteinander verbunden: Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Wie kann über das geschrieben werden, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt und sie für immer verwandelt? Ulrike Draesner gibt diesen Frauen ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land, überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft. Die Schriftstellerin liest aus ihrem Roman und spricht mit der Bremer Literaturwissenschaftlerin Silke Behl.

Ulrike Draesner lebt als Lyrikerin, Romanautorin und Essayistin in Berlin und Leipzig. Seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Zuletzt erhielt sie den Preis der LiteraTour Nord, den Bayerischen Buchpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing, den Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021).

Eintritt: 12 (erm.8) €
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Veranstalter: Literaturhaus Oldenburg