Konstellationen: Ausgestoßene – Sven Recker: „Der Afrik“
Lesung & Gespräch
Sven Recker erzählt eine berührende und auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über zwei Ungewollte und über eine Vertreibung von Baden nach Algerien im 19. Jahrhundert: Afrik, so rufen sie den Alten, der zurückgezogen in einer Hütte oberhalb von Pfaffenweiler lebt. Das badische Weindorf hatte in Zeiten von Missernten und Hungerkrisen gehofft, seine Armen ein für alle Mal los zu sein, als es ihnen 1853 die Ausreise nach Algerien finanzierte und ihnen dort ein Paradies versprach; Rückkehr ausgeschlossen. Um das Geld für die Überfahrt aufzubringen, hatte die Gemeinde einen Wald abholzen lassen und die Fläche an Winzer verkauft. Den Weinberg nannten sie Afrika. Doch in Algerien erwartete die Aussiedler Hunger, Krankheit und Krieg. Unter ihnen war auch Franz Xaver Luhr mit seiner Mutter. Er ist als Einziger zurückgekehrt und bereitet nun seine Rache vor: Seit Jahrzehnten treibt er einen Stollen in den Weinberg, um ihn eines Tages zu sprengen. Er ist fast fertig. Doch eines Wintertags sitzt ein Junge auf der Bank vor seiner Hütte, bei sich nur einen Zettel mit den Worten: Je m’appelle Jacob. Tu es famille.
Behutsam erzählt Sven Recker von der Annäherung zweier Sprachloser und setzt den Ausgestoßenen von Pfaffenweiler ein literarisches Denkmal. Er liest aus seinem Roman und spricht mit dem Oldenburger Historiker Michael Sommer.
Das Institut für Geschichte der Oldenburger Universität ist Kooperationspartner der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Veranstaltungsreihe.
Eintritt: 12 (erm.8) €
Kartenreservierung im Internet unter www.literaturhaus-oldenburg.de in der Rubrik Veranstaltungsprogramm.
Veranstalter: Literaturhaus Oldenburg