Rollenerwartungen: Matthias Politycki: „Alles wird gut. Chronik eines vermeidbaren Todes“
Lesung & Gespräch
Matthias Politycki gilt als großer Stilist und ist einer der vielseitigsten Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Zuletzt erschienen von ihm der Roman Das kann uns keiner nehmen, vom Spiegel als »Deutschland-Roman vor afrikanischer Kulisse« gerühmt, der zu einem großen Publikumserfolg wurde, sowie die vielbeachtete Streitschrift Mein Abschied von Deutschland. Auch mit seinem neuen Roman begibt sich Matthias Politycki nach Afrika. Das Buch führt uns nach Äthiopien und spielt 2020, am Vorabend des Krieges. In seinem Zentrum steht eine faszinierende Frauenfigur, die nicht länger bereit ist, sich den jahrhundertealten Rollenerwartungen ihres Volkes zu fügen. Es erzählt von einem Land, das auf der Suche nach einer besseren Zukunft ist, vom Konflikt zwischen den Geschlechtern und von einer Liebe, die eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist: Josef Trattner, Ausgrabungsleiter im Norden des Landes, verschlägt es an die Grenze zum Südsudan. Dort begegnet er Natu, einer Frau mit abgerissenem Ohrläppchen. Dann wird er Zeuge, wie sie öffentlich mit Stockhieben gezüchtigt wird. Am nächsten Tag wähnt er sich bereits auf der Flucht, mit ihr zusammen, in ein neues Leben. Doch unerbittlich bahnt sich ihr gemeinsames Verhängnis an – das alte Leben fordert seine Rechte und setzt alles daran, Natu zurückzubringen an den Ort ihrer Niederlage.
Matthias Politycki liest aus dem Roman und spricht mit dem Oldenburger Historiker Michael Sommer, der mit dem Literaturhaus die Reihe Konstellationen veranstaltet.
Eintritt: 12 (erm.8) €
Kartenreservierung möglich per E-Mail an literaturhaus@stadt-oldenburg.de
Veranstalter: Literaturhaus Oldenburg